Furchtbar glücklich
Beim Bibellesen ist mir vor kurzem ein spannender Vers aufgefallen: „Glücklich der Mann, der den HERRN fürchtet, der große Freude an seinen Geboten hat“ (Psalm 112,1; ELB)!
Ok, Moment. Was hat Furcht mit Freude zu tun? Bei „Fürchten“ denke ich zuerst an scheue Ehrfurcht, großen Respekt und ja, auch an Angst. Aber hier wird Gottesfurcht in einem Atemzug mit Glücklichsein und Freude genannt. Das hat mich zuerst stutzig gemacht. Kannst du dir das erklären?
Mir hat der Vergleich mit dem Grand Canyon geholfen. Er hilft mir, den Vers und auch die Gottesfurcht ein bisschen besser zu verstehen. Auch bei dieser atemberaubenden, gigantischen Schlucht liegen Furcht und Freude dicht beieinander! 5 Millionen (!) Besucher zieht der Grand Canyon jedes Jahr an. Ich war leider noch nie da. Aber er muss überwältigend schön sein! Viele wandern durch die tiefen, heißen Schluchten. Aber wehe, jemand kommt von den Wegmarkierungen ab und verläuft sich! Wehe, jemand beachtet die Anweisungen nicht: Nimm dir genug zu trinken mit! Lauf nicht alleine! Bleib auf den markierten Pfaden. Bist du leichtsinnig? Überheblich? Dann bekommst du die tödliche Gefahr zu spüren. Jedes Jahr sterben mehrere Wanderer durch Stürze oder Hitzschlag. Aber was für eine Freude, wenn man sich an die Anweisungen hält. Wenn jemand die Orientierung verloren hat, völlig verzweifelt ist, aber dann doch einen Wegweiser findet – da kommt Freude auf! Der Punkt ist: Wenn man die Sicherheitsanweisungen beachtet, kann man es wagen – und in die Schlucht eintauchen. Und die majestätische Natur genießen. Glück pur! Gott ist wie diese gewaltige Schlucht. Er ist nicht harmlos. Deshalb wollen wir nicht leichtsinnig sein. Ihn fürchten. Und Freude an seinen Geboten haben. Unser Leben an ihnen ausrichten. Sie markieren die sicheren Wege. Wenn wir uns daran halten, können wir Gott genießen. Ein tieferes Glücksgefühl gibt es nirgendwo.