Der Mond ist rot

Schlaftaumelnd falle ich aus dem Bett und ziehe ich mir paar Sachen an. Ich will mir mal den Mond heute Nacht ansehen. Sie sagen, dass das nächste Mal so etwas im Jahr 2574 bei uns kommt. Klingt für mich nach einem einmaligen Ereignis… ;) Es ist klirrend kalt – zumindest nach so einem Sommer wie diesem. Also ne dicke Jacke an und los. Ich denke, dass ich etwas raus muss – weg von den Lichtern unseres Dorfes.
Doch als ich draußen auf dem Feld stehe, denke ich, dass Gott heute echt einige andere Lichter angeknipst hat. Ich muss sagen: Bei Sternen bin ich ein Noob. Ich staune über etwas, dass ich Milchstraße nennen würde, einen extrem hellen Stern im Osten, coole Sternschnuppen und dann natürlich den Mond – nicht so groß wie ich dachte, aber wirklich rot. Das find ich ziemlich ergreifend.

Obwohl die Bibel mit einem roten Mond nichts Gutes verbindet (Offenbarung 6,12, Joel 3,4), wird mir in diesem Moment deutlich, was es bedeutet zu existieren, zu sein, zu leben (!) – als kleiner Mensch in der Hand eines riesig großen Gottes. Vielleicht habe ich eine besondere Ader dafür, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemanden bei so einer beeindruckenden Natur der Gedanke an Gott kalt lässt. Immer, wenn ich schlafe, schafft Gott jede Nacht in aller Stille und Regelmäßigkeit für mich die Möglichkeit seine extrem krassen Taten zu sehen – also bis auf den roten Mond, der kommt anscheinend nur alle 500 Jahre. :)

"Mein Auge sieht, wohin es blickt,
Die Wunder deiner Werke.
Der Himmel, prächtig ausgeschmückt,
Preist dich, du Gott der Stärke!
Wer hat die Sonn an ihm erhöht?
Wer kleidet sie mit Majestät?
Wer ruft dem Heer der Sterne?"

Das war die zweite Strophe eines Liedes, das mir einfiel. Die erste geht so:

"Wenn ich, o Schöpfer! deine Macht,
Die Weisheit deiner Wege,
Die Liebe, die für alle wacht,
Anbetend überlege:
So weiß ich, von Bewundrung voll,
Nicht, wie ich dich erheben soll,
Mein Gott, mein Herr und Vater!"

Gott hält nicht nur Planeten, Mond und Sterne, sondern auch mein kleines Leben. ER ist auch heute bei dir und mir.