Themenimpuls

Ambiguitätstoleranz schlägt Hingabe

Äh… sorry, hast du dich bei der Überschrift vielleicht vertippt? 😂 »Ambi«- was? Is das was mit Fröschen? 🤔 Eher was mit Chamäleons? 😉 Aber nein…

Der Begriff meint, wie gut jemand in der Lage ist, Unsicheres auszuhalten, Widersprüche zu ertragen und tolerant mit mehrdeutigen Situationen zu sein. Gen Z ist darin heute super gut, zumindest besser als jede andere Generation vor ihr. Du kannst verschiedene Wahrheiten gleichzeitig in deinem Kopf jonglieren. Zum Beispiel: »Greta feiern und auf Kreta feiern« (Andreas Boppart). Voll für Umweltschutz sein, aber gleichzeitig kein Problem damit zu haben, einen Partyurlaub auf Kreta zu buchen.

Ich bin nicht aus der Gen Z, merke aber, wie diese »Ambi-Toleranz« auch bei mir immer prägender wird. Und irgendwie hilft mir das. Ich stehe sicherer in einer immer unsicher wirkenden Welt. Ich kann die Gesellschaft und meine persönliche Umwelt besser verstehen und den anderen stehen lassen, ohne ihn direkt anzugehen oder überzeugen zu wollen. Stemple andere nicht so schnell ab.

Mir ist aber auch aufgefallen, dass es ein Problem gibt: Meine eigenen Überzeugungen leiden darunter auch. Also in mir selbst! Ich kann mein widersprüchliches Handeln viel besser aushalten als früher. »Ich lebe meine Ideale und Werte nicht? – So what?« Ja, ich feier, dass Jesus echte Hingabe von mir möchte und mein ganzes Herz, aber es ist auch in meiner Welt genauso gut vorstellbar, dass diese Hingabe eigentlich keine wirklichen Konsequenzen auf mein Leben hat. Ich feier den Gedanken bei Armen zu sein, von Besuchen bei Ausgegrenzten, bei Benachteiligten, aber andererseits ist es eigentlich auch ein genauso wirkungsvolles Christsein, wenn ich chille und mich in mein Smartphone verkrieche. Gott ist groß und braucht mich nicht. Ich feier es zu beten, aber komme kaum damit klar, mir Zeit dafür zu nehmen. »Wie groß seine Macht ist, durch die wir im Glauben Anteil haben...« (Epheser 1,18) vs. »👋, nicht durch mich...« Ich merke, wie mich »Ambi-Toleranz« lähmt und ich Heuchelei eher akzeptiere, bzw. meine Passivität entschuldige.

Verrückterweise kennt Paulus das auch. In Römer 7,23-25 kämpft er mit seinen Widersprüchen. Einerseits will sein innerer Mensch Gott gefallen, aber er sieht gleichzeitig auch, wie ihn voll was davon wegzieht. Und er stellt diese krasse Frage: »Wer wird mich denn retten?« Die Antwort ist nicht mehr Disziplin und Routine oder Anstrengung, sondern eine Person: Jesus Christus. Tiefere Beziehung und Liebe zu ihm. Sich Gnade für das Scheitern bei ihm zu holen. Das verändert uns (Titus 2,11-12). Die Lösung ist kein perfektes Leben, sondern Bekenntnis des Scheiterns, Vertrauen auf Gnade und Schritt für Schritt Veränderung zulassen. Deshalb will ich mir immer die Frage stellen: »Wer wird mich retten?« Und dann zu der Person zu gehen, die das kann: Jesus Christus. Ein Leben lang.

SiggiSiggi

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