Evangelium für Fortgeschrittene
In der Theorie ist Christsein leicht: Wir sind Kinder Gottes. Wir leben in einer Beziehung zu einem liebevollen Vater. Wir begegnen Gottes Gnade in unserer Schwachheit. Wir begegnen anderen Menschen in Liebe – aus unserer neuen Identität heraus.
Schöne Theorie. 💭 Wie sieht aber die Realität aus?
Anders. Schlechte Gewohnheiten holen uns ein. Wir scheitern an unseren hohen Erwartungen. Oder wir stellen keine Ansprüche, um nicht enttäuscht zu werden. Wir lästern, wir vergleichen, wir sind neidisch. Das passiert immer, damit wir uns besser fühlen.
Stattdessen fühlen wir uns schlechter. Wir zweifeln: Warum funktioniert das alles bei mir nicht? Warum stillt Gott meine Sehnsucht nicht? Bin ich es überhaupt wert, Christ genannt zu werden? Bin ich überhaupt ein Christ?
Obwohl doch eigentlich die Liebe und Gnade Gottes der Antrieb zu allen Handlungen in unserem Leben sein sollte (2. Korinther 12,9), hat sich unser Fokus verschoben. 🔎 Wir denken, wir müssten bestimmte Dinge tun, um selbst besser da zu stehen – ob vor Gott oder anderen. Unser Alltag ist getrieben von unserem Drang ein besserer Mensch oder ein besserer Christ zu werden. Wir versuchen, aus uns selbst gut zu werden. Wir versuchen, selbst Gott zu sein. Wieder einmal (vgl. Römer 7).
Was tun? Auch als Christen brauchen wir immer das Evangelium. 📖 Es öffnet nicht nur die Tür zum Christ-Sein, sondern begleitet uns ständig, jeden Tag in unserem Leben, bis wir am Ziel angekommen sind – im Himmel bei Gott (Hebräer 12,1-2).🏁
Das Evangelium hilft uns, Menschen in Liebe zu begegnen – weil es uns daran erinnert, wie unendlich weit und bedingungslos wir geliebt sind. Das Evangelium hilft uns, geduldig zu sein – weil es uns immer wieder zeigt, wie geduldig Gott mit uns ist. Es hilft uns, mit Leid umzugehen, weil wir wissen dürfen: Gott hat die Welt nicht so gewollt. Und er wird sie eines Tages wieder gut machen. ✨
Hier kommt eine Challenge für deine Woche: Schreibe dir deine konkreten Alltags-Herausforderungen auf eine Liste und dann notiere, wie das Evangelium deinen Blick auf diese Punkte verändern könnte.