Themenimpuls

Jugendsünden

Hubert Aiwanger, der stellvertretende Ministerpräsident von Bayern, steht gerade in den Nachrichten ziemlich im Fokus. In der letzten Woche ist bekannt geworden, dass er als Jugendlicher in der Schule rechtsextreme und antisemitische Schriften verbreitet hat. Dafür musste er sich schon damals in seiner Schulzeit äußern. Jetzt ca. 35 Jahre später merkt man, wie der komplette Fokus sich wieder darauf richtet und versucht wird, möglichst viele dunkle Kapitel ans Licht zu bringen. Ich denke, dass es super wichtig ist, nachzuprüfen, ob der stellvertretende Ministerpräsident in einem deutschen Bundesland rechtsextrem und judenfeindlich ist. Definitiv. Aber mir geht es bei dem Gedanken jetzt nicht darum, darüber zu schreiben oder diese Person abzustempeln. Ich habe mich nur gefragt, was bei mir rauskäme, wenn Leute ganz tief in meiner Vergangenheit nachbohren würden? Und alles ans Licht bringen? Was würde alles über mich bekannt werden? Beleidigungen der Lehrer, Geringschätzung und Verachtung der Mitschüler. Reduzierung von Mädels auf ihr Äußeres. Vielleicht sogar rassistische oder antisemitische Witze. Witze über Minderheiten oder Menschen mit Behinderung oder anderen Defiziten. Konsum von unzähligen frauenfeindlichen und diskriminierenden Raptexten. Und das wären ja nur die Sachen, die andere über mich wissen. Was wäre, wenn wirklich alles über mich bekannt würde?

Wir tun manchmal als Christen so, als ob wir keine Probleme haben und auch nie welche hatten. Zeigen oft nur unsere besten Seiten. Sünden kommen bei uns eher in der Mehrzahl vor. Es bleibt oberflächlich. Obwohl wir als Christen tendenziell zugeben, dass wir auch viele Fehler machen, wollen wir aber kaum mal einen echten Fehler eingestehen. Dabei würde darin so viel Freiheit liegen, wenn wir Sünden bekennen und lassen (Sprüche 28,13). Es würde uns helfen, nicht so abgehoben zu erscheinen. Es würde uns helfen, uns selbst realistischer zu sehen. Scham über manche Dinge würde nicht so eine Rolle spielen. Wir müssten manchmal nicht so eine Rolle spielen. Könnten viel authentischer und freier sein. Wären nicht so isoliert. Wir würden viel stärker merken, wie sehr wir von Gnade abhängig sind. Nichtchristen oder Zweifler wären nicht so sehr enttäuscht über uns, wenn sie schon im Vorfeld wissen, wozu auch Christen fähig sind.

Es ist halt unglaublich schwer, der erste in einem fast perfekten System zu sein, der Dinge von früher ans Licht bringt. Ich glaube aber, dass es unheimlich heilsam sein kann, damit zu beginnen oder in Zukunft so zu leben.

Im 1. Johannesbrief 1,8-2,2 stehen so starke Verse dazu: »Wenn wir behaupten, ohne Sünde zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns der Wahrheit. Wenn wir unsere Sünden eingestehen, zeigt Gott, wie treu und gerecht er ist: Er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von jedem begangenen Unrecht. Wenn wir behaupten, wir hätten nicht gesündigt, machen wir Gott zum Lügner. Dann lebt sein Wort nicht in uns. Meine lieben Kinder, ich schreibe euch das, damit ihr nicht sündigt. Wenn es aber doch geschieht, sollt ihr wissen: Wir haben Jesus Christus, der beim Vater für uns spricht. Er hat niemals Unrecht getan und ist zum Sühnopfer für unsere Sünden geworden, aber nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.«

SiggiSiggi

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