Tee mit Gott
Letztens besuchten mein Papa und ich einige junge Syrer, die erst seit wenigen Monaten in Deutschland sind und immer noch auf ihre Registrierung warten. Das Haus, in dem sie wohnen, gehört einem Vermieter, der die Flüchtlinge sehr abfällig behandelt, ihnen das Leben schwer macht und sie spüren lässt, dass sie nicht willkommen seien. Ganz anders Elke, eine Rentnerin aus der Umgebung, die sich immer wieder der Probleme der Leute in dem Haus annimmt, sie oft besucht und sich ausdauernd für sie einsetzt.
Achmed, einer der jungen Syrer, erzählte uns: Wenn Elke da ist, kommen meistens alle Leute, die dort wohnen sofort zu ihr, berichten ihr von Problemen und bitten sie, ihnen zu helfen. „Heizung funktioniert nicht!“, „Problem in Deutschkurs!“, „Papiere hier, Papiere da“, „Sozialamt…!“ Achmed sagte uns, er mache das nicht. Vielleicht komme dann Elke irgendwann nicht mehr, da bei ihr nur die ganzen Probleme abgeladen werden. Er und sein Bruder würden, wenn sie komme, Tee kochen und einfach mit ihr in der Küche sitzen, sich unterhalten und die Zeit genießen. Elke sei wie eine Mutter für ihn und seinen Bruder, eben „Mama Elke“.
Durch Achmed hat Gott mir etwas klargemacht. Oft kommt es vor, dass wir ihn als unseren „Problem-Löser“ missbrauchen und nur mit ihm reden, wenn wir was von ihm wollen. Wie oft fangen wir unsere Gebete mit „Gott, bitte mach, dass…“ an.
Eine echte Beziehung zu ihm kann allerdings nur dann aufrechterhalten werden, wenn wir, wie Achmed und sein Bruder mit Elke, mit Gott „Tee trinken“ und die Zeit mit ihm genießen und einfach Beziehung pflegen. Nur dann kann eine wirkliche Beziehung wie mit „Mama-Elke“ entstehen, nämlich eine Beziehung zwischen mir und „Papa-Gott“.