Zeitlos mit Gott
Im Rahmen einer Gebetsnacht trage ich mich für eine Stunde ein. Eine Stunde mit Gott im speziell dafür eingerichteten Gebetsraum. Sicher eine lange Zeit. Vermutlich ist danach alles gesagt und alles geteilt. Ich bin gespannt. Doch unglaublich. Die Stunde ist gefühlt nur wenige Minuten lang. Und schon ist sie wieder rum. Schon muss ich wieder den Raum verlassen, damit auch andere die Chance haben, den Gebetsraum ganz für sich alleine zu haben. Ich denke mir: Oh Mann, ich hätte so gerne noch eine weitere Stunde Zeit. So schade, dass der Raum wieder belegt ist und keine weiteren Zeitzonen mehr frei sind. Wie schön wäre es, Gott wieder im Gebetsraum zu begegnen.“ Meine Sehnsucht, mit Gott Zeit zu teilen, ist so groß.
In diesem Moment muss ich lächeln. Ist doch verrückt, dass das Gebet einen so besonders attraktiven Charme bekommt, nur weil ein Rahmen dafür geschaffen wird. Nur, weil das Gebet zeitlich begrenzt „möglich“ ist. Nur, weil man sich bewusst für diese Zeit eintragen kann. Die Wahrheit ist doch, dass ich jeden Tag mehr als nur eine Stunde Zeit mit Gott verbringen darf – Minuten, Stunden, Tage. Er wartet immer auf mich. Hat immer Zeit. Was für ein Privileg – jederzeit mit Gott sprechen zu dürfen. Jederzeit mit ihm Schönes und Trauriges teilen zu dürfen. Bei Gott zurückzulehnen und einfach nur Kind zu sein.
Diese besondere Begegnung mit meinem Vater will ich wieder häufiger nutzen. Ich will mich immer wieder von meiner Sehnsucht nach Gott zu ihm ziehen lassen. Er ist der Ort, wo Raum und Zeit an Bedeutung verlieren. Und ich einfach nur noch zeitlos bin.
Galater 4,6: „Weil ihr nun also seine Söhne und Töchter seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, den Geist, der ‚in uns betet und‘ »Abba, Vater!« ruft.“