Ich werd mich doch wohl mal aufregen dürfen!
Letzte Woche hab ich mir die Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris angeschaut. Bei einer Szene bei der die Kamera rauszoomte, dachte ich kurz: “Sieht ja fast exakt so aus wie “Das letzte Abendmahl” von Leonardo da Vinci (er malte Jesus und die Jünger an einen langen Tisch). Krass, dass sie das jetzt auch noch auf die Schippe nehmen. Schade.” 🙄 Aber ich erwarte eigentlich auch nichts anderes von einer Gesellschaft, die christliche Symbole oft nur noch in der Kunst nutzt, sie umdefiniert oder provoziert oder um sich irgendwie in die Vergangenheit zurückzubeamen. Der christliche Glaube wird in einer relativ “unchristlichen” Gesellschaft wie in Europa nicht mehr wirklich ernst genommen. Vor allem nicht in der Kunst- und Kulturszene. Das war nicht überraschend.
Was mich aber überrascht hat war der kollektive Aufschrei von Christen. Aus allen Ecken kamen die unterschiedlichsten Meinungen, Kommentare, Videos auf allen möglichen Social Media Plattformen. Teilweise sehr aggressiv wurde auf den Regisseur, auf die Olympischen Spiele, auf die Darsteller und Models geschossen. Menschen wurden beleidigt. Untereinander war man sich auch sehr unsicher wie man damit umgeht. Es spaltete alle so richtig. Manche fanden nämlich, dass die Christen hier vollkommen übertreiben und klagten sie an, sehr engstirnig und falsch zu sein.
Während wir es als Christen besser wissen sollten, wie man mit Hohn und Spott umgeht, versuchen wir uns zu wehren. Und zwar mit den gleichen Waffen wie wir sie aus der Gesellschaft kennen: Canceln, vorverurteilen, nicht zuhören, ignorieren, bedrohen, mit Härte. Wir glauben damit nicht, dass Gott der Richter ist, dass er gerecht ist. WIr glauben aber, dass wir seine Anwälte sind und ihn verteidigen müssen. Und während die Olympischen Spiele schon längst weiterlaufen und China und USA den Medaillenspiegel anführen, sehe ich immer noch weiter Diskussionen und Beiträge zu dem Thema. So wie der hier. 😏😉
Nein, aber mal im Ernst: Wir folgen dem Sohn Gottes, der ans Kreuz genagelt wurde, der Leiden und Spott aushielt und mit Liebe antwortete. Wir folgen Jesus, der seinen Nachfolgern prophezeite, dass auch sie Spott und Hohn ertragen mussten. Können wir das akzeptieren? Einem Glauben zu teilen, der nicht beleidigt, nicht flucht, nicht anderen Menschen, die gegen uns sind, das Böse wünscht?
Stell dir vor, wie das wäre, wenn wir bekannt dafür wären, dass wir Gottes Liebe weitergeben, seine Gnade zeigen, gerade auch dabei, wie wir im Internet auftreten. Wie das wäre, wenn wir von Beitrag zu Beitrag weiser sind und uns nicht in unnötige Diskussionen einmischen. Wenn wir jedem, der uns fragt, Rechenschaft geben, damit sie Hoffnung bekommen. 🙂✌️ Und bei dem Ganzen nicht komplett blauäugig sind und denken würden, dass uns alle toll finden.