Der Lack blättert...
Ich weiß nicht, wie es dir geht und ob du das kennst: Zeiten, in denen Gott einfach unfassbar weit weg scheint und dann auch noch immer mal wieder als kleine Erinnerung seinen Finger in wunde Punkte legt. In Sünden mit denen ich zu kämpfen habe. In meinen Umgang mit Menschen – in Gedanken und Taten.
Also ich kenne diese Zeiten – Gott scheint fern zu sein, meine Probleme ihm egal. Er scheint nicht zu antworten. Stattdessen scheint er mir nur zu zeigen, was grade alles nicht läuft … Ätzend. Und dann frage ich mich, wie es eigentlich so weit kommen kann. Gott muss doch sehen, dass es mir damit nicht sonderlich gut geht. Ich brütete vor mich hin, meinen Buntstift in der Hand, mit dem ich Dinge in der Bibel markiere. Und da sah ich es: Der Lack an dem Buntstift geht ab. Er bröckelt. Darunter ist schönes, glattes Holz. Ich fing an, daran herumzuspielen und vorsichtig weiteren Lack zu entfernen.
Und da traf es mich: Genau dasselbe macht Gott gerade bei mir. Er befreit mich von dem Lack meines Lebens, von schlechten Eigenschaften, von einem falschen Gottesbild, von den Masken, die ich trage. Er befreit mich von meiner Menschenfurcht und von tausend anderen Dingen. Natürlich tut das manchmal weh, aber ich bin ja für ihn auch mehr als ein Buntstift. Ich bin für ihn so kostbar, dass er alles für mich aufgab. Und auch diesen Erneuerungsprozess macht er nicht einfach so, sondern weil er damit etwas bezweckt. Er will offenlegen, was in meinem Herzen ist. Das, was ich meist selbst nicht weiß. Und das, damit ich auf seinen Wegen gehen kann. Genau wie es in Psalm 139, 23-24 steht: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.“
Phasen, in denen Gott zu schweigen scheint, sind also wichtig, denn Gott arbeitet an unserem Lebenslack.