Mission

„Wo ist dieser sogenannte Gott?“

Diese Frage habe ich vor einiger Zeit oft gehört. Was wäre deine Antwort gewesen? Sara (Name geändert) kommt immer wieder zu mir, um sich ihren Frust von der Seele zu reden: eine festgefahrene Situation in der Familie, Probleme in der Ausbildung, keine neue Arbeitsstelle in Sicht und der Gott, an den sie seit ihrer Kindheit glaubt, schweigt. Sie ist wütend: „Wo ist dieser sogenannte Gott? Ich will keine frommen Sprüche hören, Gott soll sich mir zeigen, wenn es ihn wirklich gibt!“

Sara fällt immer tiefer in eine depressive Stimmung und verabschiedete sich oft mit den Worten: „Am besten wäre es, wenn mich heute ein Bus überfahren würde.“ Unter Tränen flehe ich Gott an, Sara zu beschützen und ihr so zu begegnen, dass kein Zweifel an seiner Existenz bleibt. An einem Dienstag sind wir auf dem Heimweg vom Markt und die einzigen Fahrgäste im Kleinbus. Aus dem Radio dröhnt in extremer Lautstärke eine Predigt – ich schalte auf Durchzug, um die Mischung aus Autolärm, Hupen und Radio zu ertragen. Plötzlich wendet sich der Busbegleiter an Sara: „Glaubst du, dass es Gott gibt?“ Mich ignoriert er. Sara ist irritiert und antwortet nur mit einem schnellen „Ja“, um ein weiteres Gespräch gar nicht erst entstehen zu lassen.

Aber der junge Mann redet einfach weiter: „Du kannst in Surco leben, in La Molina, in Miraflores (das sind die besseren Stadtviertel von Lima), wenn du Gott nicht hast, bringt dir das keinen Frieden. Ich habe in meinem Leben viel Geld gehabt, aber es hat mir nichts gebracht. Jetzt bin ich glücklich, wenn ich am Ende des Tages mit 40 Soles nach Hause gehe, denn ich habe Gott in meinem Herzen!“ Die Narben in seinem Gesicht zeugen von seinem früheren Leben mit Drogen und Gewalt. Als wir aussteigen, gibt der junge Mann Sara die Hand und hält sie für einen Augenblick fest: „Wenn du Gott nicht kennst, musst du ihn suchen. Nur er kann dir Frieden geben!“ Auf dem letzten Stück des Heimwegs ist Sara still.

Ein paar Tage später erzählt sie mir, dass Gott ihr hartes Herz berührt hat. Staunend höre ich ihr zu. „Ich dachte, Gott schuldet mir etwas. Ich habe doch immer mein Bestes gegeben. Jetzt verstehe ich, dass er mich wie ein Tongefäß zerstören musste, um mich neu zu formen. Die Wut in meinem Herzen ist weg! Gott hätte auf so viele Weisen zu mir sprechen können, aber er hat diesen jungen Mann im Bus benutzt. Jemanden, auf den ich herabgeschaut habe, um mir zu zeigen, dass auch ich unwürdig bin. Ich kann nichts leisten, damit er mich sieht und segnet.“ Heute, ein Jahr nach diesem Erlebnis, hat sich an Saras Lebensumständen kaum etwas geändert. Aber ihre Sicht der Dinge ist jetzt positiv und ihre neu entdeckte Liebe zu Gott lässt ihr Herz und ihr Gesicht strahlen. Mit ansteckender Begeisterung erzählt sie heute ihren Freunden von ihren Erlebnissen mit Gott.

Dieser Beitrag DMG-Missionarin Anne aus Lima geschrieben und von der DMG zur Verfügung gestellt. Folg uns auf Instagram unter @dmgint, um mehr von unseren Missionaren weltweit zu erfahren.

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