Mission

Echt kaputt

Seit einem Jahr betreue ich Elvira (Name geändert). Als wir uns kennenlernten, ahnte ich nicht, in welchen Abgründen Menschen mitten in Deutschland leben können:

Elvira ist 1964 zur Welt gekommen, ein unerwünschtes Kind, was ihre Mutter sie von Anfang an spüren ließ. Sie bekam Schläge für Dinge, die ihr Bruder getan hatte. Ihre Mutter ließ sie nicht mit am Tisch sitzen, weil sie ihren Anblick nicht ertrug. Elvira gewöhnte sich daran und aß mit den Tieren. So verlor sie die Freude am Essen und hörte mehr und mehr damit auf. Sie wurde 15 Jahre künstlich ernährt, hatte Darmverschlüsse, war oft nicht in der Lage aufzustehen und versuchte sich umzubringen.

In der Pubertät fing ihr Vater an, sie sexuell zu missbrauchen. Manchmal schickten sie auch andere Männer aus dem Bekanntenkreis zu ihr. Damit es zu keiner Schwangerschaft kam, ließ ihre Mutter sie sterilisieren. Diesen Eingriff konnte sie nicht abwehren. Ihre Mutter war sehr angesehen, man kannte sie als höflich und respektvoll – alles eine Maske.

Elvira musste auf Befehle sofort reagieren, sonst gab es Prügel. Sie durfte ihre Freunde nicht selbst aussuchen und musste ihrem Vater, der alkoholabhängig war, immer zu Verfügung stehen. Sie lernte nie mit Menschen umzugehen. Die Bedeutung der harten Worte ihrer Mutter verstand sie nicht. Sie dachte, das wäre normal. Früh begann sie, sich für die Misshandlungen selbst zu bestrafen. Sie fügte sich Schmerzen zu, um ihren Schmerz zu unterdrücken.

Eines Tages suchte sie Anschluss an eine Gemeinde. Dort wurde ihr nicht wirklich geholfen, keiner nahm sich Zeit. Als ich sie kennenlernte, stand sie vor dem Scherbenhaufen eines nicht gelebten Lebens. Ein Häufchen Mensch mit tiefen seelischen und körperlichen Wunden.

Es dauerte Monate, bis sie begann, sich und ihr Umfeld richtig zu sehen. Sie musste lernen, sich von einer Gruppe zu distanzieren, in der sie gemobbt wurde. Mit der Zeit fand sie die Kraft, polizeiliche Schritte gegen ihre Mutter zu unternehmen. Es gab viele Dinge für sie anzugehen. Noch fühlt sie sich wie ein Mensch, der aus dem Käfig in die Freiheit kommt und einfach nicht weiß, wie man lebt. Doch Jesus Christus hat etwas mit ihr angefangen. Er wird es auch zum Ziel führen.

Bitte bete,...
... dass Elvira eine gesunde Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung entwickelt.
... dass Elvira gut schläft und ruhige Nächte ohne böse Träume hat.
... dass Gott sich um ihre gesundheitlichen Probleme kümmert.
... für Menschen, die in ähnlich furchtbaren Situationen stecken.
... dass Menschen ihre Masken fallen lassen und aufgedeckt wird, was sich dahinter verbirgt.

Von Mitarbeitern des christlichen Hilfs- und Missionswerks DMG, die als Pastorenehepaar eine Gemeinde in Deutschland betreuen.

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