Garibus
In weiten Teilen Westafrikas schicken Eltern ihre Jungen zu einem „Marabut“, der sie im Koran schult. Diese Garibu-Jungs oder Talibés findet man in den Städten Malis, des Senegals, Burkina Fasos und Guinea Bissaus. Bis zum Alter von 19 sollen sie den ganzen Koran auf Arabisch (für sie eine Fremdsprache) auswendig können. Aber diese Methode hat sich zu einem System von Ausbeutung und Sklaverei entwickelt.
Vom Erlös des täglichen Bettelns um Essen und Geld steht ein Teil dem Marabut zu. Während der Pflanzzeit helfen die Kinder örtlichen Bauern. Der Lohn geht an den Marabut. Kinder, die den Meister nicht zufrieden stellen, werden körperlich misshandelt. Kranke Jungs dürfen oft nicht zum Arzt gehen. Beim Betteln auf der Straße passieren Verkehrsunfälle. Auch sexueller Missbrauch droht. So leben die Jungen in ständiger Angst. Mit vielen von ihnen wird regelrecht Handel getrieben.
Im März 2015 wurden zwei Erwachsene aus Guinea Bissau verhaftet, die mit 54 Kindern nach Dakar unterwegs waren – klassischer Kinderhandel! Vermutlich sind über 100.000 Kinder betroffen. Unter dem Druck religiöser Leitfiguren bleiben Regierungen untätig, anstatt zum Schutz dieser Kinder aktiv zu werden.
Die Garibu-Jungs werden ihrer Kindheit beraubt. Wenn sie ihrem Marabut entfliehen können, leben sie meist auf der Straße. An eine Rückkehr in ihre Familie ist nicht zu denken, weil diese sie in der Regel zum Marabut zurückschickt.
Bete, dass die westafrikanischen Regierungen Gesetze zum Schutz dieser Jungs erlassen und misshandelnde Marabuts bestrafen.
Bete, dass die Garibu-Jungs Zugang zu Bildung bekommen.
Bete, dass Zentren entstehen, die den flüchtigen Jungs Zuflucht, Annahme und Versorgung bieten.
Dieses Gebetsanliegen stammt von 30 Tage Gebet für die islamische Welt.
Foto: Gustave Deghilage/ flickr/ CC BY-NC-ND 4.0