Hast du schon mal nach etwas gesucht und wusstest gar nicht, wie es aussieht? Das ist richtig frustrierend! Im Rewe zum Beispiel. Wenn „Chicorée“ auf dem Einkaufszettel steht und man zum fünften Mal am Kosmetik-Regal entlangschlurft. Und wenn alles Suchen gescheitert ist, bekommt man von einem netten Mitarbeiter den heißen Tipp: „Chicorée? Versuchs mal beim Gemüse!“

Wenn ich auf der Suche nach etwas bin und falsche Vorstellungen davon habe („Ich glaube, Chicorée ist irgendwas zum Schminken und gehört ins Gesicht“), dann wird meine Suche scheitern. So ist es auch beim Thema Berufung. Wenn wir uns auf die Suche nach unserer Berufung machen, dann sollten wir falsche Vorstellungen über Bord werfen. Sonst wird die Entdeckungsreise floppen. Ich möchte hier einige #Missverständnisse aufgreifen und gemeinsam mit dir durchdenken. Am Ende sehen wir etwas klarer, wonach wir suchen. Bereit?

#MeineBerufungErkenneIchDurchOffenbarungen

Stell dir vor: Im Traum bekomme ich eine Vision. Ein Engel erscheint mir und sagt: „Dominik!“ „Ja, Sir?“ „Du bist zu etwas Großem berufen! Geh nach Frankfurt, dort wartet ein Flieger auf dich. Steig ein und flieg nach Haiti. Gründe dort ein Waisenheim. Nächstes Jahr werde ich dir wieder erscheinen und dir sagen, wie es weiter geht.“ So ein Erlebnis wäre unmissverständlich – ist aber unwahrscheinlich. Natürlich kann ich mich hinsetzen und warten, bis ich eine übernatürliche Wegweisung bekomme. Wäre aber unklug. Die Bibel lädt uns ein, Gott um Wegweisung zu bitten („Herr, wo willst du mich gebrauchen?“). Und gleichzeitig mutig dort anzupacken, wo Not ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns sanft den Weg zeigt, den er mit uns gehen möchte. Das kann auch durch Impulse von außen passieren. Durch andere Christen. Oder durch Aufgaben und Dienste in der Gemeinde, wo ich mich einbringen kann. Und auch durch das STEPS-Berufungsheft.

#MeineBerufungIstHollywoodreif

Gott hat Großes mit mir vor. Das glaube ich von ganzem Herzen. Aber für Gott heißt ‚groß‘ nicht unbedingt das, was ich mir manchmal darunter vorstelle. Es geht bei meiner Berufung nicht darum, berühmt zu werden, viel Einfluss zu haben oder möglichst abgefahrene Dinge zu machen. Es geht nicht darum, dass eines Tages Biografien über mich geschrieben werden. Sondern darum, ein Leben zu führen, das Gott maximal verherrlicht und ihm Freude macht. ‚Groß’ heißt, ihm zu dienen mit den Möglichkeiten und Gaben, die er mir geschenkt hat. Ich finde es richtig ermutigend und herausfordernd, wenn ich Christen erlebe, die sich treu und leidenschaftlich für Gottes Reich einsetzen, ganz ohne den Applaus oder das Rampenlicht zu suchen. Die auch da viel investieren, wo es kaum jemand mitbekommt. Und genau hier erleben sie Erfüllung und Freude. Gottes Berufung führt manche Christen auf riesige Bühnen, auf Bestsellerlisten oder in den Dschungel. Aber sicher nicht jeden.

#MeineBerufungBeginntInDerZukunft

Hast du dir mal überlegt, wo du gerne in zehn Jahren wärst? Wenn wir von Berufung reden, dann ist es wegweisend, wenn wir Visionen und Träume haben. Das beflügelt uns. Das kann uns helfen, jetzt schon wichtige Weichen zu stellen. Vielleicht erlebst du den Gedanken an die Zukunft aber auch ganz anders. Vielleicht denkst du nicht besonders gerne an das, was noch vor dir liegen könnte. Du fühlst dich unsicher und befürchtest, überfordert zu werden. In beiden Fällen sollten wir uns bewusst machen: meine Berufung hat nicht nur mit der Zukunft zu tun. Heute ist der Tag, an dem ich Gott meine Liebe zeigen und ihm dienen kann. Heute ist der Tag, an dem er mich gebrauchen möchte. Gottes Plan für mein Leben beginnt nicht irgendwann. Ich bin mittendrin.

#MeineBerufungMachtMirBestimmtAngst

Was kommt auf mich zu, wenn ich mich Gott ganz zur Verfügung stelle? Muss ich dann Sachen machen, die ich gar nicht will? Muss ich ins Ausland? Nach Afrika? Während ich mir diese Fragen stelle, habe ich die abenteuerlichen Missionarsgeschichten vor Augen. Wie Christen weit weg von Strom, Wasser und Handyempfang in Hütten wohnen. Und ich frage mich: Was ist, wenn Gott Dinge von mir möchte, die ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann? Dann will ich mir bewusst machen, dass Gott mich besser kennt, als ich mich selbst. Er kennt meine Sorgen, meine Vorstellungen vom Leben und meinen kleinen Horizont. Und er sieht noch viel mehr: Er sieht mein ganzes Potential, alles, was noch in mir steckt, was ich jetzt noch nicht sehe. Wenn ich mich auf Gott einlasse, wird er mich vielleicht manchmal aus meiner Komfortzone holen. Vielleicht werde ich in ein paar Jahren darüber staunen, was ich mit Gott erlebt habe. Wie sich mein Blick geweitet hat. Aber ich muss mich jetzt nicht davor fürchten, weil mein Schöpfer am besten weiß, zu was ich bereit bin. Und zu was (noch) nicht.

#MeineBerufungMussCopyPasteSein

Wir brauchen Vorbilder. Gute Vorbilder helfen uns, im Glauben vorwärts zu kommen. Sie inspirieren uns. Sie geben uns eine Vorstellung davon, wie man Gottes Ideen, die in der Bibel stehen, im Alltag umsetzen kann. Die Gefahr dabei: Manchmal denken wir vielleicht, wir müssten genau so wie sie sein. Wir wünschen uns auch genau die Gaben, die sie haben. Wollen auch das erreichen, was sie erreicht haben. Aber Gott kennt kein Copy-Paste. Mit deinen Genen, deinem Charakter, deinem Aussehen, deinen Talenten, Möglichkeiten und deinem Umfeld bist du absolut einzigartig. Du kannst in deinem Umfeld Dinge bewegen. Und das, wie kein anderer Mensch. Vorbilder sind gut – aber wir sollten offen dafür sein, mit Gott ganz neue Wege zu gehen!

#MeineBerufungIstEinStecknadelkopf

Wenn ich davon ausgehe, dass meine Berufung von Gott bis ins kleinste Detail festgelegt ist und ich diesen ‚Stecknadelkopf‘ exakt treffen muss, dann ist Frustration vorprogrammiert. Dann werde ich in der ständigen Unsicherheit leben, ob mich Gott gerade irgendwo anders haben will. Natürlich ist es wichtig, Gott bei Entscheidungen zu fragen und ihn um Weisheit zu bitten. Aber manchmal braucht es einfach Mut, gute Dinge anzupacken. Und darauf zu vertrauen, dass Gott es mir irgendwie zeigen wird, wenn andere Aufgaben auf mich warten. Diese Einstellung ist ziemlich befreiend. Dann frage ich nicht: „Soll ich das wirklich tun?“, sondern: „Spricht etwas dagegen?“ Und diese Frage ist oft leichter zu beantworten. Meine Berufung ist nicht völlig beliebig. Sie ist aber auch kein ‚Stecknadelkopf‘. Ich glaube, die Wahrheit liegt dazwischen.

Step by Step

Das will ich nicht vergessen: Gott ist ein liebender Vater, der meine Stärken und Schwächen genau kennt. Er wird mich nicht überfordern. Er wird keine Dinge von mir verlangen, für die er mich nicht ausgerüstet hat. Gleichzeitig ist er allmächtig. Er kann durch mich Dinge bewirken, die ich mir nie erträumt hätte. Und er will mit mir sein Reich bauen! Er hat Großes mit mir vor! Aber wie kann ich heute große Dinge für ihn tun? Wie kann ich meine Berufung jetzt schon leben – mit meinen bescheidenen Möglichkeiten? Jesus zeigt uns, wie er sich das vorstellt: Er erzählt ein Gleichnis, in welchem verschiedene Diener von ihrem Herrn Aufgaben bekommen. Und jeder Diener, der treu seinen ‚Mini-Job‘ getan hat, bekommt eine größere Aufgabe. Der Verantwortungsbereich wächst also Schritt für Schritt. „Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen!“ (Matthäus 25,21). Wo wir uns als treu bewähren, legt Gott uns größere Aufgaben in die Hände. Für Gott sind also auch die kleinen, unscheinbaren Dinge wichtig, die wir jetzt tun. Er nimmt sie wahr. Er hat Freude daran. Er hat uns mit tollen Gaben ausgestattet, die wir immer mehr entfalten, je mehr wir sie gebrauchen.

Wir haben eine Berufung – aber wenn wir deshalb denken, wir müssen heute die Welt retten, morgen zehn Gemeinden gründen und übermorgen haben sich durch uns hunderte bekehrt – dann werden wir ziemlich schnell frustriert sein. Dann werden wir im Alltag scheitern. Genau wie die Suche nach Chicorée zwischen Concealer, Mascara und Haarspray. Chicorée ist nämlich ein Blattgemüse. Und Berufung ist ein Weg, den Gott mit uns gehen will. Von einem Tag zum nächsten. Von kleinen Verantwortungsbereichen zu größeren. Von kleinen Glaubensschritten zu größeren. Step by Step

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