Mission

Was wirklich zählt

Meine Begeisterung war groß. Ich war endlich am Ziel angekommen: Die ethnische Volksgruppe zu finden, der ich das Evangelium bringen wollte. Bei tropischer Hitze war ich mit Kollegen auf meiner ersten Erkundungsreise im Regenwald unterwegs, stundenlang über Berge und Flüsse. Die Strapazen waren enorm.

Ich kam an meine Grenze, wollte aufgeben: „Du bist verrückt“, sagte ich mir. „Hier kletterst du unter schwierigsten Umständen im Urwald herum. Stattdessen könntest du in Deutschland deinen Beruf ausüben, ein bequemes Leben führen und dich dort für Gott in der Gemeinde einsetzen.“

Ich wollte meinen Kollegen sagen, dass wir umkehren sollen, einfach nur zurück nach Deutschland. Doch in dem Moment erinnerte mich Gott an meine Verantwortung: Er hatte mich berufen, das Evangelium zu einer noch unerreichten Volksgruppe zu bringen. Doch schon bei meiner ersten Erkundungsreise, wollte ich aufgeben! Durch die schwierigen Umstände hatte ich das Ziel aus den Augen verloren. Aber Gott erinnerte mich daran, dass er keine Engel schicken würde, um den Menschen dort das Evangelium zu bringen. Jesus hatte mich geschickt. Ich bat Gott um Vergebung, fasste mein ursprüngliches Ziel wieder ins Auge und war von neuem bereit, ihm gehorsam zu sein. Nach diesem Entschluss erhielt ich neue Freude und Kraft, die Suche nach der Volksgruppe fortzusetzen.

In den anschließenden 37 Jahren auf dem Missionsfeld blieb diese Erfahrung nicht die einzige, in der ich das Handtuch werfen wollte. Es gab etliche Umstände, in denen ich zweifelte, ob das alles noch Sinn ergab, und ich in der Gefahr stand, mutlos zu resignieren. Doch immer ging ich damit zunächst in die Stille und versuchte in Gottes Gegenwart Klarheit zu finden. Dabei wurde mir jedes Mal neu bewusst, dass, wenn Gott mich zu einem Dienst berufen hat, ich eine ebenso klare Beauftragung benötige, ihn wieder verlassen zu können.

Schwierigkeiten oder äußere Umstände sind allein keine ausreichende Begründung dafür, dass ein Auftrag beendet ist oder ich am falschen Platz bin.
Der Friede Gottes, den ich in der Stille jedes Mal erlebte, gab mir tiefe Gewissheit und neue Kraft, meinen Dienst fortzusetzen. Es war für mich auch nicht wichtig Frucht sehen zu müssen. Was zählte, war mein Gehorsam, Gott treu in der Aufgabe zu dienen, in die er mich berufen hatte.

Helmut Keller, Deutschland
(zuvor: Philippinen)

Dieser Beitrag wurde von NTM (New Tribes Mission) zur Verfügung gestellt.
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